Klassenarbeit von 1973 so aktuell wie nie

Klassenarbeit von 1973 so aktuell wie nie

Genügen im täglichen Zusammenleben die im Sport geltenden Tugenden?

Im Sport gibt es viele Tugenden, die für das tägliche Leben im Umgang mit anderen Menschen nützlich und wichtig sind. Sie reichen für das tägliche Zusammenleben aus.

Kameradschaft ist eine wichtige Tugend im Gemeinschaftssport bzw. im Mannschaftssport. Macht ein Mitspieler einen Fehler, so sollte man ihn nicht ausschimpfen, man sollte ihm eher Mut zu sprechen, ihm auf die Schulter klopfen oder tröstende Worte finden. Das ist für die Mannschaft ebenso gut wie für den Spieler. Ebenso sollte man nach einem verlorenen Spiel nicht viel herummeckern, sondern sollte schon an das nächste Spiel denken.

Im täglichen Leben ist der Sachverhalt ähnlich. Jeder täte besser daran seine Mitmenschen eben nicht gleich wegen eines Fehlers zu verdammen. Psychologisch wäre es besser, mit ihm über den Fehler ruhig zu sprechen, ihm sagen, dass es beim nächsten Mal bestimmt nicht wieder passiert und dass jeder Mensch einmal einen Fehler macht.

Auch der Gemeinschaftssinn ist eine wichtige wie bedeutende Eigenschaft im Sport. Jeder weiß, dass er allein nichts ausrichten kann. Er ist auf die anderen angewiesen. Dieses übersehen einige und meinen sie schaffen es schon ohne die anderen, indem sie alles auf eigene Faust versuchen und die anderen übersehen. Nach dem Spiel in gemütlicher Runde, bei Mannschaftsversammlungen und Sitzungen werden der Kameradschaftsgeist und das Gemeinschaftsbewusstsein gefördert. Im Sport muss man sich einordnen, unterordnen, jeder muss sich seiner Aufgabe und Pflicht im Spiel und nach dem Spiel bewusst sein. Man kann um einen Sieg, also Erfolg haben zu wollen, nicht tun und lassen, was man will. Der Mannschaftssportler muss sich anpassen, muss Fehler einsehen und darf den Mut nicht sinken lassen.

Im täglichen Leben ist es ebenso. Es gibt Regeln, Gesetze, Sitten und Bräuche, die jeder einhalten sollte. Es wäre in der Familie, in der Gemeinde im Staat ein heilloses Durcheinander, wenn sich jeder so verhalten würde, wie es ihm gerade Spaß macht. Durch den Sinn für Unterordnung und richtiges Verhalten in der Gemeinschaft ist der Sport geeignet.

Jeder Sportler sollte ehrgeizig und trainingsfleißig sein. Der Leistungssportler muss im regelmäßigen Training stehen und sollte bestrebt sein, sein Leistungsniveau zu erhöhen. Nur so kann er mit sich als Sportler zufrieden sein. Ohne Training erschlaffen die Muskeln, die Kondition sinkt und somit mit zunehmender Spieldauer auch die Konzentration.

Auch im täglichen Leben kann im Normalfall nur der etwas werden, der ehrgeizig und fleißig ist. Dieses gilt zunächst für die Schulzeit, für die Ausbildung und dann im Beruf. Je fleißiger, ehrgeiziger, desto höher die Schulbildung, desto besser (oft) die Erziehung fürsorglicher Kinder oder anderer zu erziehenden Personen.

Jeder Sportler muss hart und ehrlich gegen sich selbst sein. Er weiß, dass er den Alkoholgenuss, sowie Nikotin und ähnliche Schadstoffe besonders vor dem Wettkampf nicht zu sich nehmen darf. Diese Faktoren mindern seine Leistungsfähigkeit. Die Mitspieler müssten für ihn mitkämpfen, müssten ihn mit durchziehen. Er sollte auch nicht bei jedem „Wehwehchen“ vom Wettkampf ausscheiden und seine Kameraden im Stich lassen. Genauso schlecht wäre falscher Ehrgeiz, indem sich ein Spieler z.B. zum Fußballspiel aufstellen lässt, sich in Wirklichkeit aber überhaupt nicht fit fühlt, sodass er nur mit halber Kraft spielen kann.

Im Beruf sollte es ähnlich sein. Gut vorbereitet zur Schule oder zum Arbeitsplatz zu kommen, d.h. ausgeschlafen, sauber, ordentlich, außerdem sollte man sich z.B. den Stoff für die Unterrichtsfächer ansehen, im Beruf seine Werkzeuge usw. in Ordnung haben, dass nicht andere Arbeitskammeraden einen Nachteil durch Verschulden eines Einzelnen haben.

Auch die Charakterstärke spiel im Sport und im täglichen Leben eine große Rolle. Der Sportler sollte nicht gleich aus der Haut fahren, wenn der Schiri auch eine falsche Entscheidung getroffen hat. Das gleiche trifft zu bei Fehlern des Vorstandes, des Betreuers oder des Gegners, sowie das Fehlverhalten bzw. eines Fehlers eines Mitspielers. Hierdurch, vorausgesetzt er beherrscht sich in vorgenannten Fällen, wird der Charakter in positiven sinne beeinflusst. Alle vorgenannten Eigenschaften sind auch gute charakterliche Faktoren, die wie oben beschrieben im Sport, vor allem im Mannschaftssport und im Umgang des täglichen Lebens von großer Bedeutung sind.

Man lernt im Sport auch die Eigenschaft Niederlagen einzustecken zu können, indem man nicht den Schiri angreift o.G., sondern dadurch, dass man die Leistung des Gegners anerkennt. So ist es auch im täglichen Leben. Jeder, der einen Rückschlag erlitten hat oder dem nicht alles nach Wunsch gelaufen ist, im Beruf, in der Familie, in der Freizeit, sollte die Schuld nicht nur bei anderen suchen, sondern zunächst, bevor man einen anderen verdächtigt, bei sich selbst nachforschen, ob man nicht selbst schuld an der „Niederlage“ ist.

In verschiedenen Mannschaftssportarten z.B. Fußball, Handball, Eishockey liegt eine Tugend darin, dass man seinen Gegner achtet, ihm als Mensch betrachtet und fair gegen ihn spielt. Die Gesundheit sollte, auch heute, bzw. gerade heute, in den Vordergrund gestellt werden.

Genau so fair sollte sich jeder Mensch gegenüber seinen Mitmenschen, vor allem gegenüber seinen „Untergebenen“ verhalten, und ihn als Firmenchef menschenwürdig behandeln.

 

Diese Klassenarbeit wurde am 12.03.1973 von unserem Ehrenfan Heinz-Werner Hoffmann verfasst. Obwohl dieser Text schon fast 50 Jahre alt ist, wirkt er in Zeiten einer beherrschenden Pandemie so aktuell wie nie und regt zum nachdenken an.

In diesem Sinne wünscht die Fußballabteilung allen eine Frohes neues Jahr. Bleibt gesund und immer schön negativ 😉